Laufen bis die Sonne schwächelt

Allgäuer Zeitung vom 26.06.2001

Laufen bis die Sonne schwächelt

Hannes Zacherl und sein Team meistern von 4 bis 22 Uhr insgesamt 14 000 Höhenmeter
Von unserem Redaktionsmitglied Mathias Blab

Füssen/Pfronten/Tannheim – Gigantisch”, “beeindruckend”, “ein richtig schönes Abenteuer”. Hannes Zacherl, der sonst eher einen ruhigen und besonnenen Eindruck macht, überschlägt sich fast vor Begeisterung: Am Sonntag startete (wie mehrfach berichtet) der Füssener mit vier Freunden ins Tannheimer Tal. Innerhalb von gut 17 Stunden liefen die Sportler insgesamt 14 Gipfel der Tannheimer Berge auf und ab und ließen dabei rund 14 000 Höhenmeter hinter sich. Nun hoffen die Athleten auf viele Spenden für rumänische WaisenKinder. Mit einem “traumhaften Sonnenaufgang” (Zacherl) über dem Tannheimer Tal begann der 17-stündige Berglauf. Hannes Zacherl, Stephan Männel, Thomas Bilger, Thomas Breckle und Stefan Schmid starteten um 4.30 Uhr vom Schattwald aus. 14 Gipfel, darunter auch das Geißhorn (2249 Meter), der Litnisschrofen (2069 Meter) und die Große Schlicke (2060 Meter) lagen vor den Läufern. Das Wetter war mit Sonnenschein und einem “leichten Windle” laut Zacherl “perfekt”. Schon nach wenigen Kilometern fand jeder der Läufer sein ideales Tempo. Zacherl, Schmid und Breckle liefen geschlossen vorne weg. Stephan Männel folgte mit etwas Abstand. Nur Thomas Bilger musste nach etwa der Hälfte der Strecke “die Segel streichen”, wie Zacherl es nennt. Trotzdem kam keine Enttäuschung, sondern vielmehr Freude über das Geleistete auf. Zu ihrer Überraschung trafen die Sportler auf vielen der Gipfeln auf Versorgungsstationen. Verwandte und Freunde hielten isotonische Getränke, Powerriegel und Bananen bereit. Überwältigt waren die Läufer, wie sie auf der Pfrontener und der Tannheimer Hütte von den Wirten empfangen wurden. “Wir wollten unsere Verpflegung zahlen, aber die ließen uns nicht”, freut sich Hannes Zacherl über die Gastfreundschaft. Als die Sonne schließlich unterging, ging auch der Berglauf seinem Ende entgegen. Ungefähr 22 Uhr war es, als die Läufer Pfronten erreichten und sich in die Arme fielen. Rund 14 000 Höhenmeter und zwischen 50 und 60 Kilometer waren es am Schluss, die zurückgelegt wurden. Ob er es nochmal machen würdeß “Mit Sicherheit”, antwortet Zacherl. “Und weil wir nicht an unsere Grenzen gegangen sind, könnte man da nächste mal noch einen drauflegen.” Wie bereits berichtet sollte beim Berglauf nicht nur der sportliche Aspekt im Vordergrund stehen. Für jeden gelaufenen Höhenmeter will Zacherl eine Spendenmark für rumänische WaisenKinder sammeln. Dabei hofft er vor allem auf die Spendenbereitschaft örtlicher Unternehmer. Aber auch Privatleute können das von Irmelin Küthe aus Schwangau organisierte Projekt unterstützen.